Emotionalität/Sozialverhalten

Unter sozialen und emotionalen Problemen versteht man unter anderem das nicht angemessene „Integriertsein“ im sozialen Umfeld. Dies kann bedeuten, dass ein Kind keine Freundschaften schließen kann. Aufgrund von ungünstigen Lebensumständen, von Leistungsschwächen oder aufgrund anderer negativer Erlebnisse, kann es dazu kommen, dass ein Kind ausgegrenzt wird bzw. sich selbst ausgrenzt oder sich ausgegrenzt fühlt.
Kinder haben dabei viele Konflikte, nicht zuletzt mit sich selbst, zu bewältigen. Aggression oder Rückzug mit depressiven Verhalten, um nur einige Möglichkeiten zu nennen, können die Folgen sein.

Ebenso können regressive Verhaltensweisen wie Einnässen oder Essstörungen auftreten. Ein Kreislauf immer wiederkehrender Probleme für Kind und Eltern beginnt, der meist ohne Hilfe schwer zu durchbrechen ist.

Um diese Kinder wieder in das „normale“ Alltagsleben einzugliedern, hat die heilpädagogische Förderung und Spielbehandlung hierbei folgende

Ziele und Methoden:

  • Emotionale Stabilisierung des Kindes, z.B. Abbau von Ängsten.
  • Steigerung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins.
  • Verbesserung der Kontakt- und Beziehungsfähigkeit.
  • Verbesserung der emotionalen Intelligenz (Elemente aus dem Familien-Team).
  • Problemverarbeitung mittels Spielbehandlung und projektiver Verfahren.
  • Miteinbeziehen von verhaltenstherapeutischen Maßnahmen.
  • Abbau aggressiver Verhaltensweisen und Erlernen von Konfliktlösestrategien.
  • Sozial-Kompetenztraining.
  • Miteinbeziehen aller Beteiligten (Systemischer Ansatz, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Hilfeplan).
  • Zusammenarbeit mit Institutionen und Sozialpädiatrischen Einrichtungen, sowie mit Kinder- und Jugendärzten, -psychiater.

Wahrnehmung

Unter visueller Wahrnehmung versteht man die Fähigkeit visuelle Reize zu erkennen, zu unterscheiden und sie durch die Assoziation mit früheren Erfahrungen zu interpretieren. Die Interpretation dieser Reize erfolgt im Gehirn. Die visuelle Wahrnehmung ist Voraussetzung für das Lesen lernen, Schreiben, Rechtschreiben und Rechnen.
Verbesserungen können durch ein Wahrnehmungstraining erreicht werden, welches sich überwiegend auf folgende 5 Bereiche erstreckt:

  • Visuomotorische Koordination
  • Figur-Grund-Wahrnehmung
  • Formkonstanz
  • Raum-Lage
  • Räumliche Beziehung

Auditive Wahrnehmung

Auditive Wahrnehmung meint die akustische Reizaufnahme, -verarbeitung und -differenzierung. Diese ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für das Schreiben lernen. Generell gelten gute auditive serielle Leistungen als sehr bedeutsam für den schulischen Lernerfolg.

Daher ergeben sich für die heilpädagogische Förderung folgende Förderschwerpunkte:

  • Förderung des Richtungshörens
  • Förderung der auditiven Reizdiskriminierung und -differenzierung
  • Förderung der phonologischen Bewusstheit
  • Überprüfung der phonologischen Bewusstheit zur Prävention von Lese-Rechtschreibschwächen
  • Förderung der auditiv-seriellen Merkfähigkeit

Weitere Bereiche der Wahrnehmungsförderung sind die Bereiche der vestibulären Wahrnehmung, der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung, der propriozeptiven Wahrnehmung, sowie der Körperwahrnehmung.

Sprache und Kommunikation

Kommunikation ist ein komplexes Geschehen.
Mit Hilfe der Sprache erschließt der Mensch seine gesamte Umwelt. Sprache ist wesentliches Medium des Lernens, des Unterrichts und schulischer Bildungsinhalt. Jede geistige Beschäftigung wird mit Hilfe der Sprache durchgeführt. So wird bei Problemlösungen handlungsbe-gleitendes Sprechen angewandt.
In allen Bereichen des Lernens spielt Sprache eine wesentliche Rolle.

Die  heilpädagogische Sprachförderung berücksichtigt in erster Linie folgende Sprachebenen:

  • Sprachverständnis
  • Sprechmotorik, Artikulation
  • Phonologische Bewusstheit (Schriftspracherwerb)
  • Wortschatz
  • Grammatik
  • Pragmatik (angemessenes Verhalten in Kommunikationssituationen)

Im Sinne der Ganzheitlichkeit kann Sprache nicht isoliert betrachtet werden, sondern steht in Wechselwirkung zu allen Wahrnehmungs-bereichen.

Koordination und Motorik

Bewegung ist die Basis für unsere gesamten Lebensfunktionen (Atmung usw.)

  • für unsere Körperhaltung
  • für unser ganzes Handeln und Denken (Greifen, Handlungen ausführen)
  • für unsere Wahrnehmung (etwas mit den Augen fixieren, verfolgen)
  • für unser Gefühlsleben und unser Sozialverhalten
  • und natürlich für unsere Sprache

Unsere wichtigsten Sinne in diesem Bereich sind die Eigen-wahrnehmung, der Gleichgewichtssinn und der Spür- und Tastsinn. Auf diesen Sinnen baut die gesamte Entwicklung eines jeden Kindes auf.
Die Förderung dieser Sinne fördert die Entwicklung der grob- und feinmotorischen Fertig-  und Fähigkeiten, der Bewegungsplanung und Bewegungskoordination.
Die heilpädagogische Praxis nutzt dabei die Elemente aus der Psychomotorik, der Wahrnehmungsförderung, der Heilpädagogischen Übungsbehandlung und der Sensorischen Integration.

Kognition und Konzentration

Die Ursachen für Lern- und Konzentrationsprobleme sind meist multifaktoriell. Ein Kind das körperlich nicht „zentriert“ ist, hat auch häufig Probleme  „richtig“ hinzuhören oder hinzusehen. Eine inadäquate Arbeitshaltung, wenig Ausdauer und eine hohe Ablenkbarkeit sind häufig Folgen.
Konzentrationsfähigkeit zu verbessern bedeutet das Kind dazu befähigen, einfließende Reize selektiv wahrzunehmen und wesentliche Reize richtig zu erkennen und einzuordnen. Hierbei sind auch die familiären Einflüsse und die Einflüsse des sozialen Umfeldes gemeint.

Im Schulalter wird ein immer höheres Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert. Deshalb ist es wichtig, diejenigen Kinder zu unterstützen, die ihre Aufmerksamkeit nicht richtig, bzw. nur für kurze Phasen steuern können, um ihnen effektives Lernen zu ermöglichen. Ebenso wichtig ist es, eine optimale schulische Integration zu gewährleisten.
Konzentrationsübungen, heilpädagogische Übungsbehandlung, Elternberatung, sowie intensiver Austausch mit der Schule sind hierfür wichtige Förderelemente.

Zu einer Art Volkskrankheit sind Konzentrationsschwierigkeiten in Verbindung mit ADS/ADHS (Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung) geworden (5-10 % aller Kinder). Charakteristisch für ADHS sind die drei Symptombereiche Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Wird dieses Krankheitsbild nicht erkannt und entsprechend therapiert, besteht die Gefahr, dass diese Kinder

  • sozial sehr schlecht integriert werden.
  • keinen ihren Fähigkeiten entsprechenden Schulabschluss erreichen können und häufig Versagensängste entwickeln.
  • wenig Bindung aufbauen können und einer vermehrten Sucht- gefährdung ausgesetzt sind.
  • durch ihr auffälliges Verhalten auf Ablehnung Gleichaltriger stoßen und dadurch ihr Selbstwertgefühl erheblich leidet.

Die heilpädagogische Praxis zeigt, dass es gelingen kann, bei betroffenen Kindern bereits im Kindergartenalter mit prophylaktischem Konzentrations- und Verhaltenstraining einer solchen Entwicklung vorzubeugen.

Die heilpädagogische Praxis bietet folgende Maßnahmen bei ADS/ADHS

  • Marburger Konzentrationstraining für Kindergarten- und Vorschulkinder, sowie für Schulkinder und Jugendliche.
  • Verhaltenstherapie
  • Wahrnehmungs- und Konzentrationstraining
  • Aufklärung und Beratung für Eltern und Kinder, Lehrer und Erzieher.
  • Familien-Coach-Projekt bei ADS/ADHS (Eiden/Heuschen)
  • HPÜ, Entspannungsverfahren

Neben den Konzentrationsproblemen sind weitere Ursachen und Gründe für Schul- und Lernprobleme abzuklären:

  • Wahrnehmungsstörungen
  • Sozial-emotionale Belastungen
  • Schulangst
  • Isolierte Lernschwierigkeiten, kognitive Beeinträchtigungen
  • Teilleistungsstörungen wie Lese-Rechtschreibschwächen, Legasthenie und Dyskalkulie